Gesang des Wassers

Die Welle (Hokusai)
Die Welle (Hokusai)

 Gedichte 2008 - 2009

In diesem Band sind die neuesten Gedichte vereint, die das Spiel der Polaritäten und die darin wohnende Kraft und Liebe besingt. In den Naturelementen, in Mann und Frau, Tag und Nacht, in Sichtbarem und Unsicht­ba­rem, im Schicksal klingt die Musik des Le­bens – als eigene Erfahrung und Emp­findung, als Berührung und Berührtwerden. Hier ist die Sprache der Rhythmus, der Inhalt die Melodie, in denen sich Zartheit und Sturm, Weichheit und Härte, Heiterkeit und Tiefe begegnen.

Auf wogender See - mit offenem Herzen - sich berühren lassen. Das Leben ... ein Gedicht!

 

Inhalt:

Ruhe - Göttin - Wehen - Sinn - Zwei Veilchen -  Berg -  Gesang des Wassers -  An Nils Tannert -  Antigone -  Abend - Zwei Seelen -  Das Pergament - Deine, meine Augen - Meine Sinne - Nebelträume - Angelsword - Belle-de-nuit - Das Meer - Heute Nacht - Meine Ohren weinen - An Dich, Soraya -  Ja -  Spiegelnder See - Das Werk der Liebe - Hosianna - Wir weben - Lawrence - Lawrence II - Wo die Quelle eins ist mit dem Meer - Berges Stimme - Handtaschen - Weihnachten - Das neue Jahr beginnt - Ich bin die Nacht - Fühlend sinnt der Körper - An Dich - Ich halte Dich - Kirschblüten - Schwarze Rosen - Heilige Pfeife - Liebe - Worte

 

95 Seiten, 9 farbige Abbildungen, 12.- €   ISBN 978-3-8391-2162-7

     

Ich bin die Nacht

 

 Ich bin die Nacht,

 Die alle Tränen, alles Lachen in sich birgt.

 Die lange Dunkelheit,

 So lang, so ewig weit und weich.

 

 Ich bin die Nacht

 Von tausend Sonnen stets erhellt,

 Die alles Licht in sich enthält,

 Die alle Welt aus sich gebiert –

 So groß wie Ewigkeit.

 

 Ich bin die Nacht,

 Die alles kennt, die alles weiß,

 Die jeden Sinn in sich behütet,

 Die stets für deine Seele wacht

 Und deinen Weg und all dein Sinnen preist.

 Ich bin die Nacht.

 

 Ich bin die Nacht vor jedem Tag,

 Der nun gebiert, was in mir lag.

 In deinen Augen leuchtet alles Sein

 Und wärmt die Welt mit deinem Sonnenschein.

 

Ich bin die Nacht,

Die dich als Schatten stets begleitet,

Die dir dein Seh’n nach innen weitet.

Denn wo dein Strahlen noch nicht war,

War ich schon längst gewesen

Mit meiner Helligkeit,

Die fühlend alles stets durchdrang,

Ein Schauen voller Liebe, voll Gesang.

 

Ich bin die Nacht,

Das ungeheuer wachsend Potenzial,

Die Fülle aller Wirklichkeit –

Nur deinem Aug’ noch unsichtbar.

Ich bin die Nacht...

Ich bin die Nacht, die strahlt!

 

 

   Deine Augen, meine Augen

 

 

 

In Deinen Augen lebt ein Glühen,

 

Das tausende Vulkane sprühen.

 

Die große Göttin will hier sprechen,

 

Und muss zuerst die Mauer brechen!

 

 

 

Bist du bereit für diesen Sturm,

 

Der bricht auch deinen Turm?

 

Der alles Feste niederreißt,

 

Was nicht in Herzensliebe gleißt?

 

 

 

Der von allem dich entblößt,

 

Der alle deine Fesseln löst?

 

Der dich in deine Gründe, Deine Weite wirft

 

Und stets nach deinem tiefsten Lachen schürft?

 

 

 

Der deine ganze Schönheit offenbart,

 

Die tief in dir schon aufbewahrt?

 

Bist du bereit für diesen Gott, der Liebe heißt,

 

Der dir den neuen Weg im Strom der Wonne      

 

                                                              weist?

 

 

 

Bist du bereit für diesen Gott,

 

Der stürmend zu dir eilt,

 

Für ihn, der längst in deinem Herzen weilt?

 

Bist du bereit für diesen Gott?

 

 

 

Bist du bereit, dass deine Göttin sich enthüllt

 

Und alle Welt mit ihrer Größe, Schönheit füllt?

 

Wohlan – so lasse es geschehen,

 

Lass all’ die welken Wunden gehen!

 

 

 

Fühle, wenn der Ruf dein Herz berührt,

 

Dich zart und leise, und dann im Sturm entführt!

 

Dann sei bereit...